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Fernando Alonso in Indy: «Das Auto fährt mit mir!»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Nach einem makellosen Rookie-Test fürs Indy 500 scherzt Fernando Alonso: «Derzeit fährt das Auto mit mir, nicht umgekehrt. Nein, ernsthaft, bislang läuft alles gut.» Das ist eine leichte Untertreibung.

Fernando Alonso hat den Rookie-Test mit einer spielerischen Leichtigkeit absolviert, Rennlegende Mario Andretti sagt: «Ich freue mich so für ihn. Er hat alles richtig gemacht. Er ist jetzt für die Teilnahme am Training zugelassen, ab jetzt kann er sich auf seine richtige Arbeit konzentrieren.»

Der langjährige IndyCar-Journalist Robin Miller interviewte für den Indianapolis Motor Speedway Alonso als Erster, gut eine halbe Million Menschen verfolgte auf den sozialen Netzwerken rund um die Welt die Runden des Spaniers.

Fernando sagt zu seinen ersten Eindrücken: «Es hat Spass gemacht. Das ist eine gute Art und Weise, um Schritt für Schritt Speed zuzulegen. Am Anfang ist es mir nicht leicht gefallen, das Minimaltempo zu erreichen. Phase 2 und 3 des Rookie-Tests sind mir leichter von der Hand gegangen.»

Nochmals zur Erinnerung: Für 2017 müssen die Indy-Neuling zehn Runden in einem Bereich zwischen 205 und 210 Meilen pro Stunde fahren (330 bis 338 km/h), dann fünfzehn Runden im Fenster zwischen 210 und 215 Meilen (338 bis 346 km/h) sowie fünfzehn Runden über 215 Meilen.

Fernando weiter: «Mit dem Rookie-Test hinter mir kann ich anfangen, den Wagen besser zu spüren. Denn bislang hat das Auto eher mich gefahren als umgekehrt!»

«Je länger ich gefahren bin, desto wohler habe ich mich gefühlt. Einfach weil ich Runde um Runde Selbstsicherheit aufbauen konnte. Wenn du dreissig oder vierzig Runden gefahren hast, dann kannst du beginnen, die Linien ein wenig anders zu wählen. Bislang sieht alles gut aus. Aber nun fängt die richtige Arbeit an.»

Fernando hatte zuvor mehrere Stunden im IndyCar-Simulator von Honda verbracht, wie war das gemessen am richtigen Fahren?

Alonso: «Der Simulator ist ziemlich realistisch, beispielsweise was die Lenkkräfte angeht. Aber klar ist das echte Fahren wieder ein anderes Paar Schuhe. Vollgas auf dem Speedway in eine Kurve zu stechen, das ist schon anders als in der Simulation. Das Team hilft mir überall, vor allem auch Marco Andretti.»

«Alleine hier herumzufahren, scheint mir keine grossen Probleme zu machen. Es wird ein wenig anders, wenn fast drei Dutzend andere Piloten auf der Bahn sind.»

Was hat Alonso gedacht, als er auf der Tafel 220 Meilen sah? «Das war schön, aber wie gesagt – die richtige Arbeit beginnt jetzt.»

Andretti Autosport liess das Mittagessen ausfallen, um mehr Zeit im Wagen zu haben. Fernando steigerte sich auf 221,5 Meilen (356,45 km/h). Michael Andretti: «Er hatte ein wenig Untersteuern und fing bereits an, eine leicht andere Linie zu fahren, um dem zu begegnen – an solchen Details merkst du, hier fährt ein Champion.»

Die verschiedenen Phasen mit weniger Speed haben ihre Vorteile: Ein IndyCar mit 205 Meilen ist weniger stabil als eines mit 220 Meilen. Das simuliert in einer gewissen Weise, was auf Fernando Alonso zukommt, wenn er im Verkehr fährt und die verwirbelte Luft der Vorderleute den Rennwagen instabil macht.

Andretti Autosport stellte ein Verkehrpylon auf einem alten Hinterreifen in die Boxengasse – auf diese Weise soll sich Alonso bereits daran gewöhnen, scharf zum Boxenstopp abzubiegen.

Mario Andretti war inzwischen zum Team runter gegangen: «Wir fangen jetzt an, die Flügel flacher zu stellen, um ihm das Gefühl für mehr Speed zu geben.»

Das Programm von Fernando war begrenzt: Nicht nur wegen der Regenzone, die herannahte, sondern auch wegen eines Maximums von fünf Reifensätzen für diesen Tag.

Alonso steigerte sich auf 221,721 Meilen (356,825 km/h), die Pole-Zeit im Indy-Qualifying dürfte im Bereich hoher 220er oder gar tiefer 230er Meilen-Runden liegen. Denn dann fahren die Teams auch die Leistung der Triebwerke hoch. Ob die IndyCars tatsächlich die 230er Grenze knacken werden, wird aber auch vom Wetter abhängen.

Fernando Alonso zu Michael Andretti: «ich will einfach so viele Runden wie möglich fahren, um ein gutes Gefühl für die Strecke zu erhalten.»

Alonso und Andretti begannen auch, mit Stabilisatoren zu arbeiten und die Tatsache zu nutzen, dass Fernando keine neuen Reifen mehr hatte. So lernte der Asturier, wie sich der Wagen anfühlt, wenn die Firestone nicht mehr perfekt sind.

Und Alonso übte auch schon das Anfahren der Box, wenn (wie in der Formel 1) auf einen begrenzten Speed gegangen werden muss.

Alonso über die letzten Runden: «Es wurde ziemlich böig, auf den Geraden hat es den Wagen versetzt. In den Kurven war ich immer noch ungefähr gleich schnell, obschon die Reifen langsam alt sind, aber die Verhältnisse wurden zum Schluss nicht besser.»

«Wir wollen so lange fahren, wie es das Wetter zulässt. Bei den ganzen aerodynamischen Veränderungen und den Stabis ging es darum, den Wagen zu spüren, also wie sich diese Änderungen auf das Handling auswirken.»

«Die Piste sieht im Fernsehen immer so breit aus, aber im Rennwagen ist sie verflixt schmal. Noch fühle ich mich nicht richtig komfortabel. Am Anfang hatte der Gasfuss ein Eigenleben. Der Kopf wollte voll in die Kurve gehen, der rechte Fuss zuckte aber hoch. Du musst dich an diese Tempi erst gewöhnen.»

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